Die erste Schar der verwandelten Kräl fand sich im Geheimen zusammen unter Ælfrics Führung. Auch war Ælfric der Erste unter ihnen gewesen und seinem Erscheinen wurde nachgeeifert. Die Schar der so verwandelten wuchs täglich weiter an und eines Tages waren sie derer so zahlreich, dass sie beschlossen auszuziehen, eine neue Heimstatt zu finden. Ælfric führte sie an den Rand der großen Wüste und verkündete, sie würden ihre Zukunft finden, am anderen Ufer der See aus Sand und Hitze. Zunächst regten sich Zweifel. Viele glaubten, die Durchquerung der wüste bedeute den Tod für die meisten unter ihnen. Ælfric zog darauf hin allein in die Wüste. Bevor er aufbrach verkündete er: „Wartet auf mich 30 Tage. Bin ich binnen dieser Frist nicht zu Euch zurückgekehrt, so flieht in den Großen Wald, baut Schiffe wo der Wald an das Meer grenzt und segelt gen Norden.“
Voll Ungeduld erwartete die Schar der Verwandelten Tag um Tag die Rückkehr Ælfrics. Zwei Tage bevor die Frist verstrichen war, erspähte der junge Easar einen Verwandelten, der kaum dass er Easar gewahr wurde, die Hand erhob und in den Staub fiel. Easar schleppte den Bewusstlosen in einen Unterschlupf. Älteste und Weise wurden eilig herbeigerufen. Schon bald erkannten sie, dass es Ælfric war, der dort daniederlag. So wurden allerlei Anstrengungen unternommen, den Bewusstlosen Ælfric wieder auf die Beine zu bringen. Eine ganze Woche sollte es dauern bis Ælfric die die Augen aufschlug und mit fester Stimme verkündete: „Packt zusammen, was Euch lieb und teuer ist und kommt zu mir zum Mittag des morgigen Tages. Im darauffolgenden Morgengrauen werden wir aufbrechen. Lauft nun rasch und verbreitet die Kunde. Eile ist geboten.“
Am Mittag des folgenden Tages fand sich die schar der Verwandelten ein. Tausende waren dort versammelt. Selbst unter Zuhilfenahme der Durchdringung hatte Ælfric Mühe, sein Wort auch an jedes Ohr dringen zu lassen. So verkündete er den Versammelten, dass die Monde günstig standen, wenn sie nur gleich am nächsten Tag in aller Frühe aufbrechen würden. Ein neuer Zyklus stand kurz bevor und so würden die drei Schwestern die Reisenden sicher verbergen vor Athuns sengenden Strahlen. Jedoch sollte ein jeder soviel Wasser mit sich nehmen, wie er zu tragen vermag. Es stand zu befürchten, dass nicht alle Tage der Reise im Schatten der drei Schwestern zurückgelegt werden könnten. Weiter erzählte Ælfric von den Wochen seiner einsamen Meditation in der Wüste und wie er eines Tages, da ihm ein jämmerlicher Tod durch Fehlen von Wasser und Nahrung schon kurz bevorstand, mit Hilfe der Durchdringung den Schlüssel zum Überleben in der Wüste gefunden hatte. Er zeigt ihnen, wie es möglich war, mit Kraft der Durchdringung Wasser aus Luft zu erschaffen. Nicht viel, aber es sollte genügen, so hoffte man, dass die Verwandelten nicht inmitten der Wüste verdursten mussten.
Und so geschah es. Im Morgengrauen brachen sie auf. Mitten hinein in die Wüstenei. Nach Tagen der Reise, als die Vorräte an Wasser begannen zur Neige zu gehen, begann der Wechsel der Zyklen, wie Ælfric es ihnen gesagt hatte. Die drei Schwestern verdunkelten den Himmel, die Luft ward frisch und kühl und Athuns sengende Strahlen blieben verborgen. Die Kraft der Durchdringung vervielfachte sich in diesen Tagen und so war es den Reisenden möglich die Vorräte an Wasser wieder aufzufüllen bis fast ein jeder Behälter bis zum Rande aufgefüllt war. Doch die Reise war noch lange nicht vorbei. Der neue Zyklus brach an und mit ihm kehrte auch die Hitze zurück. Viele Tage und Nächte marschierten sie durch die nicht enden wollende See aus Staub und Hitze, bis kaum noch ein Tropfen Wasser übrig war. Mühsam nur kämpften sie sich voran, nur mit dem, was sie mit Hilfe der Durchdringung aus der Luft gewinnen konnten. Als schon begannen die Alten, Kranken und Kinder müde zu werden und es häuften sich Anzeichen, dass viele von Ihnen das Ende der Reise nicht erleben würden. Kein Anzeichen für ein baldiges Ende der Anstrengungen war in sicht. Kein Vogel im Himmel, kein Geruch in der Luft und kein Tier am Boden deutete darauf hin, dass die Strapazen bald ein Ende haben würden.
Als Ælfric dem gewahr wurde, versammelte kletterte er auf einen Felsen und rief alle zu sich. Nun bat er, die Wasserbehälter an diesem Ort zu hinterlassen und das noch verbliebene Wasser zu gleichen Teilen unter ihnen aufzuteilen. Er selbst wollte keinen Schluck. Alsdann sollten sie gehen und ein Nachtlager errichten. Ælfric wolle die Nacht hier bei den Felsen verbringen und am nächsten Morgen sollten sie zu eben jenen Felsen zurückkehren. Verwunderung war auf den Gesichtern zu lesen, doch da ob der Erschöpfung kaum jemand in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen, taten sie, wie Ælfric ihnen geheißen hatte. Das Nachtlager wurde außer Sichtweite der Felsen aufgeschlagen und sie verbrachten dort eine unruhige Nacht. Kaum dämmerte der Morgen, da kehrten sie zurück an die Stelle, an der sie ihre Gefäße zurückgelassen hatten. Wie groß war ihr Erstaunen und ihre Freude, als sie ein jedes Gefäß bis zum Rande mit Wasser gefüllt dort vorfanden. Doch in ihre Freude mischte sich auch Trauer und Sorge. Von Ælfric fehlte jede Spur. So sehr sie auch suchten, Ælfric war nicht aufzufinden. Doch zagten sie nicht. Gebührend würden sie seiner Gedenken, wenn sie nur endlich die wüste durchquert und eine neue Heimstatt gefunden hätten.
So zogen sie weiter nach Westen, wo sie nach weiteren langen Tagen des Marsches durch die Wüste auf Bäume, Getier und frisches Wasser stießen. Hier gründeten sie ihre neue Heimstatt und nannten sich fortan Ælfen, zu Ehre und Gedenken an Ælfric, den ersten unter ihnen und weil sie ihm alle ein wenig ähnlich sahen mit ihren schlanken Körpern und großen Augen, den dreieckigen Gesichtern und langen, spitz zulaufenden Ohren.