Die Kunde über den Auszug der Ælfen verbreitete sich rasch unter den Kräl. So geschah es, dass alsbald darauf diejenigen unter ihnen verfolgt, gejagt und getötet wurden, die die Nachricht verbreiteten oder manchmal sogar nur zufällig davon hörten. Dies hatte zur Folge, dass tausende und abertausende Kräl in die dichten Urwälder nördlich und südlich des kriegsgeplagten Reiches flohen. Verwandelte und nicht Verwandelte irrten durch die Gehölze, ein jeder aus Angst vor Verfolgung auf höchste Vorsicht bedacht. Tatsächlich schicktendie Heerführer Spione in alle Richtungen, auch Zeythai und Daeva, um die Fahnenflüchtigen einzufangen und sie zu Zwangsarbeit oder gar Tod zu verurteilen. Eine regelrechte Jagd wurde veranstaltet, was den Willen und die Geschwindigkeit der Verwandlung steigerte bei denen, des des Krieges und Mordens unwillig waren.
Im Norden sammelten sich die Verwandelten auf der Feste Zuagyr. Eine junge, adelige Kräl, Daveene, war hierher mit ihrem gesamten Gefolge aufgebrochen. Der Krieg hatte ihr den gelibten Mann genommen. Man sagt, Prinz Zuagyr hätte sich geweigert als Offizier in den Krieg zu ziehen. So nahm man ihn als Hochverräter gefangen. Er wurde gefoltert und schließlich hingerichtet. Die Scharfrichter zwangen Daveene, dies alles mit anzusehen. Was blieb ihr anderes übrig, als die Flucht. So versammelte sie ihren Hofstaat, zog aus gen Norden durch die Wälder und gemeinsam errichteten sie die Feste Zuagyr. Da der Auszug Daveenes nicht unbemerkt geblieben war, kam es in den ersten Tagen und Wochen häufig zu Überfällen durch Zeythai undd andere Kräl. Mit vortschreitender Verwandlung und dem zeitgleich erfolgenden Ausbau der Feste wurden die Angriffe allmählich weniger und bald konnte man sich auf der Feste sicher fühlen, denn bis auf vereinzelte Spähtrupps wagte kaum jemand sich der Feste in feindlicher Absicht zu nähern. Der Strom der Flüchtlinge jedoch nahm nicht ab. Fast täglich wurden es mehr und sie alle wurden freundlich in der Feste aufgenommen. Daveene erkannte schnell, daß bald kein Platz mehr sein würde. So wurde Rat gehalten.
Einen ganzen Monat lang wurde gesprochen und gestritten. Danach stand der Entschluß fest: Die Feste sollte aufgegeben werden. Schiffe sollten gebaut und das Meer nach Norden befahren werden, solange bis man auf neues Land treffen würde. Einige der Weisen stritten noch darüber, ob man an des Ende Maras‘ Leib gelangen und dort hinunterfallen würde oder ob man gar den Leib Maras umrunden und so an der Südküste des Krälreiches wieder anlanden würde. Diese Stimmen waren jedoch wenige. Die Mehrheit vertrat die Meinung, es könne kein Meer ohne Inseln geben und als Beweis galten die zahlreichen eilande entlang der Küste. Man würde nur eine genügende Anzahl oder ein genügend großes Eiland auswählen müssen. Also wurden Schiffe gebaut. Die viele schwere Arbeit, zuerst beim Bau der Feste und nun bei dem Bau der Schiffe führte dazu, daß die Verwandlung sie mit kräftigen Körpern ausstattete. Zwar wurden sie kleiner von Statur, etwas gedrungen sogar, dafür umso stärker und widerstandfähiger. Eine Dreieinigkeit ging vorüber und fast schon die nächste, als endlich alle Schiffe fertig waren und genügend Proviant gesammelt war, daß der Tag der Abreise kommen konnte. Einige wenige blieben aus freien Stückeen zurück und schworen, die Feste nicht in die Hände der kriegstreibenden Kräl fallen zu lassen, denn sie fürchteten, daß diese die Feste für ihren Krieg mißbrauchen oder – schlimmer noch – als Ausgangspunkt für eine weitere Hetzjagd auf die Verwandelten nutzen könnten.
So stach die Flotte in See. Ein jedes Schiff wählte einen Kapitän, Daveene sollte das Flaggschiff führen. Viele Wochen und Monate segelte die Flotte gen Norden. Die Fahrt war beschwerlich, durch Stürme, Hagel und windstille Tage unter Athuns sengenden Strahlen. Sobald Land in Sicht kam, wurde auch an Land gegangen. War eine Insel groß genug, um mindestens zwei Schiffsbesatzungen als neue Heimat zu genügen, so wurde entschieden, welche zwei dies sein sollten. Die Stelle wurde auf Aller Seekarten vermerkt, auf daß später die Weiterfahrenden zurückkehren und Nachricht und Kunde vom Verbleib der übrigen Flotte bringen können würden. So wurde Insel um Insel besiedelt bis die Flotte eines Tages auf den nördlichen Kontinent stieß. Die schroffen Felsen und eisbedeckten Berge ließen sofort erkennen, daß es sich unmöglich um die Südküste des Krälreiches handeln konnte und die Verbliebenen Schiffsbesatzungen gingen von Bord und nahmen das Land in Besitz. Die Versprechen wurden gehalten. Nachricht und Kunde wurden verbreitet auf jeder der besiedelten Inseln. Einige folgen nach auf den Nordkontinent, andere blieben auf ihren Inseln seßhaft. Diese sendeten jedoch fortan zum Landnám Fest ein Gesandtschaft in die neue Hauptstadt. Diese wurde in den Stein der Berge gebaut. Da die Landschaft des Nordkontinents sehr karg war nd bis heute ist, sollte kein Stück Land an Dinge verschwendet werden, die nicht der Nahrungsgewinnung dienten. So fand denn auch zur Zeit der Landnám Festes eine Ratsversammlung statt, wie sie erstmals auf Feste Zuagyr abgehalten wurde. Von jedem Schiff kamen und kommen in jedem Jahr die Gesandten. Auf der allerersten Ratsversammlung in der neuen Heimat wurde darüber entschieden, welchen Namen man sich geben sollte. Einstimmig nannte man sich von da an D’vi Zuagyr – Die aus Zuagyr – was im Laufe der Zyklen zu dem Begriff wurde, der heute bekannt ist: Dvergr.